Zum fünften Mal vergab die Stadt Radeburg gemeinsam mit der Galerie Komische Meister Dresden den "Heinrich-Zille-Karikaturenpreis" für den deutschsprachigen Raum. Der diesjährige Wettbewerb trugt den Titel "Wohl bekomm's!" Diese allseits beliebte Redewendung vor kulinarischen Ereignissen meint selbstredend mehr als den gut gemeinten Wunsch nach unfallfreiem Genuss. Alles, was Menschen neben ihren täglichen Mahlzeiten schlucken müssen oder schlucken sollen, wird vorher mit netten Worten empfohlen, egal ob Rezession, Inflation, Depression, Kompression, Population oder Europäische Union. Wohl bekommen sollen uns Lebensabschnittsgefährten, der Nachwuchs, Energiepreisumlagen, politische Waschlappen-Tipps, Gas- und Graspreisbremsen."
Zur Preisverleihung am 15. Januar wurde nicht nur das beste Blatt des aktuellen Wettbewerbs von einer Fachjury gekürt. Zugleich wird die Ausstellung zum Wettbewerb des aktuellen Jahrgangs eröffnet. Zu sehen sind in der Schau des Heimatmuseums die besten Karikaturen zum Thema, ermittelt aus rund 400 Einreichungen, zugeschickt von über 70 Künstlerinnen und Künstlern. Sie stammen zum größten Teil aus Deutschland, der Schweiz und Österreich. Das Preisgeld stiftete erstmals Freiberger Brauhaus. Andreas Berger, Chefredakteur des MDR-Kultur-Radio hielt die Laudatio auf den Sieger des diesjährigen Wettbewerbs Jan Kunz aus Flöha. Der Flöhaer Cartonnist überzeugte die Fachjury mit seinem doppeldeutigen Werk "Das Fass". Den Nachwuchspreis erhielt für ihr Werk "Verschieden" die 12-jährige Rhea Uhlig aus Oederan, die das Flöhaer Pufendorf-Gymnasium besucht. Mittelsachsen scheint also mit nicht wenigen Talenten der Karikatur-Szene gesegnet zu sein. Denn auch der gebürtige Flöhaer und mehrfach prämierte Cartoonist Uwe Krumbiegel gratulierte den Wettbewerbssiegern während der Veranstaltung. Zudem ist Uwe Krumbiegel der Mentor und Unterstützer der Nachwuchspreisträgerin aus Oederan.
Im Anschluss an die Auszeichnungsveranstaltung wurden die Gäste durch die Ausstellung im Radeburger Heimatmuseum geführt. Hier konnte man über die 40 Karikaturen der Bewerber schmunzeln uns sich rege austauschen. Zum Abschluss berichteten die Ausgezeichneten bei einem gemeinsamen Essen mit der Bürgermeisterin, den Vertretern der Galerie Komische Meister, des MRD-Kulturrradio und dem Sponsor über Beweggründe und Erfahrungen eines Karikaturenzeichners.
Der Radeburger Karikaturen-Wettbewerb steht seit der ersten Preisverleihung ganz in der Tradition des liebevollen Spötters, Malers, Grafikers und Karikaturisten Heinrich Zille, der am 10. Januar 1858 in Radeburg geboren wurde und später in Berlin zum populären Künstler avancierte. Der Preis und die Ausstellungen erinnern an diese große Künstlerpersönlichkeit.