Liebe Bürgerinnen und Bürger,
ich bedanke mich für die überwältigende Hilfsbereitschaft zahlreicher Bürgerinnen und Bürger, kleinerer Helfergruppen, Vereine und Institutionen in unserer Stadt gegenüber den ukrainischen Kriegsflüchtlingen. So viele von Ihnen helfen auf vielfältigste Art. Ob in Form von Geld- und Sachspenden oder Unterstützungsleistungen, wie Übersetzungshilfen, Alltags- und Behördenbegleitung sowie Lebensmitteln und medizinischer Grundversorgung. Da sich eine Reihe von Helfergruppen, Freunden oder Angehörigen von Geflüchteten spontan für Unterbringungsmöglichkeiten und Versorgung eingesetzt haben, wird es in nächster Zeit wichtig sein, all dieses möglichst zu koordinieren. Auch Fragen der Beschulung von ukrainischen Kindern stellt die Schulen vor eine enorme Herausforderung. Diese Fluchtbewegung ist die größte seit Ende des 2. Weltkrieges und wird uns noch sehr lange beschäftigen.
Mir ist es dabei auch wichtig zu unterstreichen, dass der völkerrechtswidrige Überfall auf Befehl der russischen Regierung auch die seit vielen Jahren unter uns lebenden russischstämmigen Menschen zu Opfern macht. Besonders diese Mitbürger fürchten um das Leben ihrer Angehörigen und Freunde in der Ukraine, Russland und auch Weißrussland. Wer diese Menschen nun pauschal als Befürworter des Krieges stigmatisiert und beschimpft, verkennt die politische Lage und schadet einer friedlichen Zukunft in der Ukraine und auch dem friedlichen Zusammenleben in unserem Land. Gerade diese Mitbürgerinnen und Mitbürger beherrschen zumeist die ukrainische Sprache und kennen die Kultur der Geflüchteten. Sie sollten als eine wichtige Stütze der Integration hilfesuchender Kriegsflüchtlinge und nicht als Gegner des Friedens gesehen werden. Der Verein „Hoffnung Nadeshda e.V“ in Flöha, der seit vielen Jahren sich mit seinen russischen, jüdischen und ukrainischen Mitgliedern in Fragen der Integration engagiert, hat mir gegenüber ausdrücklich die Verurteilung dieses Krieges und seine Unterstützung für die Flüchtlinge erklärt.
Lassen wir keine nationalen Feindbilder gegenüber jedwedem Land zu, sondern stehen wir gemeinsam für die Werte des Friedens, der Völkerverständigung und des solidarischen Miteinanders ein!
Ihr Oberbürgermeister,
Volker Holuscha