Liebe Bürgerinnen und Bürger,
in diesen Tagen ist das Stadtgeschehen von den Abrissarbeiten und der Neuerrichtung der Kirchenbrücke geprägt. Es muss uns in der Zeit der Bauphase bewusst sein, dass diese dringende Infrastrukturmaßnahme mit Verkehrsbehinderungen oder Veränderungen und gewissen Einschränkungen der Lebensqualität der direkten Anwohner sowie Verkehrsteilnehmer verbunden ist. Deshalb werbe ich für Ihr Verständnis, dass die Sperrung der wichtigsten innerörtlichen Verkehrsader über einen erheblichen Zeitraum auch einige Erschwernisse für uns alle mit sich bringt. Der Stadtrat und die Verwaltung haben jahrelang um die Plangenehmigung und die Finanzierungszusage dieses Brückenbauwerkes gerungen, damit die 2002 errichtete und langsam versagende Behelfsbrücke endlich durch ein neues stabileres Bauwerk ersetzt werden kann. Wir sind eine der wenigen Kommunen im Freistaat, welche 2019 derart hohe Fördermittel für den Straßenbau erhalten hat. Und letztendlich wird diese Brücke auch der Schlussstein der Hochwasserschutzeinrichtungen in unserer Stadt sein.
Viele Bürgerinnen und Bürger bestätigen mir in persönlichen Gesprächen, dass sie die derzeitige Entwicklung in unserer Stadt und seinem Ortsteil positiv sehen. Jedoch will ich auch nicht verhehlen, dass es durchaus Mängel und Veränderungsbedarf auf dem Weg zu einer familienfreundlichen und zukunftsfähigen Kleinstadt gibt. Eines der wichtigsten Ärgernisse ist die abgerissene Brücke zum Baumwollpark. Daher ist es umso erfreulicher, dass die Verantwortlichen der Stadt sich zu deren Wiedererrichtung bekannt haben. Auch das Engagement und das Mitwirken so vieler Einwohner in Vereinen und Verbänden, den Schulen, den Kirchgemeinden, der Interessensgruppe „Flusserlebnis Flöha“, der „Jugendstimme Flöha“, dem Behindertenbeirat, der Wasserwehr und vielen weiteren stimmt mich optimistisch, dass wir gemeinsam die zahlreichen vor uns stehenden Aufgaben bewältigen können und werden.
Die Entwicklung der „Alten Baumwolle“ nimmt nunmehr für jeden sichtbare Züge an. Der Erwerb der Gebäudereihe am Baumwollpark und die Sanierungspläne des Investors versprechen eine Nachnutzung der Gebäude in den nächsten Jahren. Die Eröffnung der Märkte im Dezember 2018 und Mai 2019 beleben das neue Zentrum erheblich. Derzeit findet der Innenausbau des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Spinnerei zum Rathaus statt und der Umbau der ehemaligen Kreditfabrik wird als zukünftiges Bürgeramt der Stadtverwaltung geplant.
Zum „Tag des offenen Denkmals“ im September in der Alten Baumwolle bestätigte Landrat Matthias Damm einmal mehr, dass unsere Stadt in den letzten Jahren eine beachtliche positive Entwicklung erfahren hat. Die Auszeichnung des Investors für das Ballenlager und des Leipziger Baues, Herrn Neuss, mit dem mittelsächsischen Denkmalpreis unterstrich symbolisch, dass die Umgestaltung des Areals in engem Einklang mit dem Denkmalschutz und der Stadtgeschichte steht.
Eine Reihe weiterer öffentlich-rechtlicher und privater Vorhaben begannen dieses Jahr. Sie verändern unser Stadtbild und sollen die Stadt mit seinem Ortsteil noch attraktiver gestalten - ob die Fertigstellung des 1. Bauabschnitts der Außenanlage der Kita „Spielhaus“, naturnahe Grünflächengestaltung auf städtischen Flächen, die Erweiterung der Eigenheimstandorte an der Feldstraße und des Struthwegs, ein Wohn- und Geschäftsgebäude an der Talstraße, der Umbau des ehemaligen „Seestern“ in Wohnräume, die Sanierung von Wohnblöcken an der Bahnhof- und Lessingstraße oder der Rückbau eines Wohnblocks im Wohngebiet „Sattelgut“. Die katholische Kirche St. Theresia wird mit Fördermitteln derzeit umfangreich saniert und die evangelisch-lutherische Kirche Falkenau erhält mit Leader-Fördermitteln ein neues Dach samt Fassade. Eine neue Glocke dieser Kirche wird mit 15 TEUR durch die Stadt mitfinanziert.
Große Teile der Stadt verfügen seit diesem Jahr über eine schnellere Internetverbindung. Wobei wir derzeit mit dem Clusterprojekt des Landkreises bis 2021/22 weitere städtische Rand- und auch Gewerbegebiete sowie Schulen ausstatten wollen. Noch stärker wird künftig auf die Barrierefreiheit und gleichberechtigte Teilhabe von Bürgerinnen und Bürgern mit einer Behinderung wertgelegt werden müssen. Ein großes Problem stellt die Pflege und Beförsterung des kommunalen Baumbestands dar. Mehrere trockene Sommer, zunehmende schwere Sturmereignisse und der einhergehende Borkenkäferbefall hinterlassen einen wachsenden Bestand an kranken und beschädigten Bäumen. Diese Aufgabe verschlingt mittlerweile jährlich über 100 TEUR.
Die Natur kann unbarmherzig sein. Deshalb haben wir auch in den vergangenen Jahren den Hochwasser- und Katastrophenschutz technisch weiter aufgerüstet und das neue Katastrophenschutzlager eingerichtet. Dennoch möchte ich an dieser Stelle hier abermals unterstreichen, dass es zu keiner Zeit einen hundertprozentigen Schutz geben kann.
Das zu Ende gehende Jahr war auch von zahlreichen gesellschaftlichen Höhepunkten und Feierlichkeiten geprägt. Mit ihrem jährlichen Maibaumsetzen läutete der Heimatverein Falkenau den Frühling im Ortsteil ein. Am Pfingstwochenende feierte der Brückenverein des Hetzdorfer Viadukts das 150-jährige Jubiläum des Bauwerks mit über 4.000 Besuchern. Der traditionelle Falkenauer Berg-Crosslauf fand regen Zuspruch mit Sportbegeisterten aus ganz Sachsen. Auch zum alljährlichen Stundenpaarlauf im Auenstadion rangen zahlreiche Sportler um die Plätze. Ende Juni beging die Abteilung Fußball des TSV 1848 das 100-jährige Bestehen des Rasenballsports mit einem großen Festabend und anschließenden Turnier-Wochenende. Der Besuch einer Gastmannschaft aus unserer Partnerstadt Méricourt und das Freundschaftsspiel vertieften die Beziehungen beider Städte.
Am letzten Augustwochenende fand zum siebzehnten Mal das Straßenfest des Gewerbe- und Festvereins großen Anklang. Bei sengender Sonne erradelten sich dabei die Flöhaer im Rahmen des Städtewettbewerbs der enviaM den hervorragenden 6. Platz von insgesamt 25 teilgenommenen Städten und Gemeinden und unterstützten damit ein Bauprojekt in der Jugendeinrichtung „UFO“. Der Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr war, neben dem Festakt der Stadt und dem alljährlichen Familienfest, der einzigartige Korso mit über 50 historischen Feuerwehr- und Rettungsfahrzeugen, welcher am Abschlusstag durch die gesamte Stadt zog und allen sicher noch in langer Erinnerung bleiben wird. Nicht zuletzt wird der Adventszauber an der Georgenkirche und das Pyramidenanschieben am Falkenauer Volkshaus sowie die Modellbahn-Ausstellung des ABC-Bastelvereins die Weihnachtszeit einläuten. Da nicht alle Projekte und Ereignisse Erwähnung finden können, möchte ich mich bei allen Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen und Interessensgruppen herzlich für ihr Engagement im Interesse der Stadt bedanken.
Danken möchte ich den vielen kleineren Unternehmen und mittelständischen Betrieben. Sie leisten einen unschätzbaren Anteil am Gemeinwohl und der finanziellen Handlungsfähigkeit unserer Stadt. Davon konnte ich mich bei meinen regelmäßigen Betriebsbesichtigungen wieder überzeugen. Sie stehen im täglich umkämpften Wettbewerb unter derzeit äußerst schwierigen konjunkturellen und bürokratischen Rahmenbedingungen. Mit der 1. Job- und Ausbildungsbörse im Oktober hat die Stadt den Versuch gestartet, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Auch die Ärztelandschaft wird sich verändern und der gesamte Pflegebereich stößt personell an seine Grenzen. Was die Mediziner und der Pflegebereich derzeit leisten verdient den größten Respekt von uns allen. Personalmangel plagt auch die Pädagogen unserer Schulen. Unter größtem Einsatz sichern sie die Bildung, Erziehung und Betreuung ihrer Schüler, indem sie größere Einschnitte bei Unterrichtsstunden und Fächern verhindern. Nicht zuletzt möchte ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung sowie aller städtischen Einrichtungen für Ihre Arbeit zum Wohle der Stadt und ihrer Einwohner danken.
Die Kommunalwahlen im Juni haben das politische Kräfteverhältnis verändert. Der neue Stadtrat und der Ortschaftsrat stehen vor der Aufgabe, die weitere Entwicklung unserer Stadt und seines Ortsteils erfolgreich weiter zu gestalten. Und ich bin angesichts der sachlichen und ergebnisorientierten Arbeitsweise der neuen Räte optimistisch, dass wir verantwortungsvoll diese Stadt auch durch politisch schwere Zeiten führen können. Im dreißigsten Jahr des politischen Umbruchs müssen wir auf Grund der innenpolitischen Situation uns immer wieder daran erinnern, für was 1989 friedlich gerungen wurde. Und dass die Freiheit und Demokratie, in der wir heute leben, noch nie selbstverständlich war. Die Herausforderungen der globalen Entwicklungen und der Digitalisierung fordern ein Zusammenwirken von uns allen. Ein weiteres Auseinanderdriften der Gesellschaft untergräbt die Stärke und den erarbeiteten Wohlstand unseres Landes.
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
für das bevorstehende Jahr wünsche ich Ihnen ganz persönlich Gesundheit und Wohlergehen. Uns allen wünsche ich Besonnenheit, Vernunft und einen respektvollen Umgang miteinander. Nur gemeinsam im Miteinander werden wir die Herausforderungen des bevorstehenden Jahres meistern können.
Eine besinnliche und friedvolle Advents- und Weihnachtszeit soll dazu beitragen, mit neuer Kraft, Weitsicht und vor allem auch Optimismus in das Jahr 2020 zu schreiten.