Der beharrliche Weg zu einem Stadtzentrum für Flöha
Entspannte Gesichter zum offiziellen Baustart für den Umbau des „Neubaus“ zu einem Einkaufszentrum. Von rechts: Investor Martin Neuß, OB Volker Holuscha, Flöhas Alt-OB Friedrich Schlosser, Bauamtsleiter Andre Stefan und Kämmerin Janet Pentke. Foto: rs.
Für Flöha gab es in der letzten Novemberwoche zwei durchaus bedeutsame Ereignisse.
Am 29. November begannen die Umbauarbeiten am sogenannten „Neubau“ in der Alten Baumwolle zu einem Einkaufszentrum und am Abend des 30. November beschloss der Technische Ausschuss die Instandsetzung und Modernisierung der Außenfassade des ehemaligen Verwaltungsgebäudes des Baumwollspinnerei.
Beide Entscheidungen sind eng miteinander verbunden und werden die weitere Entwicklung unserer Stadt maßgebend bestimmen.
Bereits Anfang der 1990er Jahre träumten die Flöhaer Stadtväter von einem Stadtzentrum auf dem Areal der ehemaligen Baumwollspinnerei. 1995 begannen durch die Firma Arcon umfangreiche Abrissarbeiten und Altlastensanierungen. Mit einem kühnen, fast futuristisch anmutenden Projekt aus Stahl- und Glas sollten damals An- und Umbauten an der Alten Baumwolle vorgenommen werden. Aus heutiger Sicht würde man vorsichtig sagen: Architektonisch sehr ambitioniert und finanziell wage untersetzt.
Damit die Stadt Flöha zukünftig Herr des Geschehens für die weitere Entwicklung bleibt, kaufte die Stadt Anfang 2001 das komplette Areal von der damaligen Treuhandliegenschaftsgesellschaft. Trotz aller, seinerzeit sicher auch berechtigter Skepsis, eine richtige und zukunftsweisende Entscheidung. In den Folgejahren etablierte sich hier der städtische Bauhof, eine Anwaltskanzlei siedelte sich an, mit einer großen Brücke wurde das Gelände verkehrstechnisch erschlossen und durch den Bau einer neuen Straße an das Neubaugebiet angebunden. Mit der Fertigstellung des Wasserbaus zum Vereins- und Kulturzentrum der Stadt im Jahr 2006 wurde für alle sichtbar, dass die Stadt den Weg für ein städtisches Zentrum unumkehrbar eingeschlagen hat. Der Einzug der Kindertagesstätte „Baumwollzwerge“ im Jahr 2014 war damit nur folgerichtig.
Dreh- und Angelpunkt blieb in den letzten Jahren immer die zukünftige Nutzung des „Neubaus“, handelt es sich doch bei diesem Bau um das zentrale Objekt auf dem Gelände der Alten Baumwolle.
Bereits vor fünf Jahren zeigte eine große Handelskette Interesse, in das mittlerweile an einen Investor verkaufte Objekt nebst Ballenlager, einzuziehen.
Mit dem Weiterverkauf 2017 an die Konzeptbau Bauträger- und Internationale Immobilien GmbH aus Kaufbeuren bot sich eine neue Chance.
Liest man die Unternehmensdaten der Konzeptbau Bauträger- und Int. Immobilien GmbH, so gibt es ausreichend Gründe für deren Seriosität.
Die Firma entwickelt seit 25 Jahren nahezu ausschließlich gewerbliche Vorhaben im Bereich des Einzelhandels. In fünf Bundesländern agiert die Gesellschaft und hat bisher zahlreiche Super- und Einkaufsmärkte, Baumärkte und andere Immobilien gebaut.
Im Vergleich zur bisherigen Schrittgeschwindigkeit machte die Firma binnen Jahresfrist Nägel mit Köpfen. Anfang März 2017 wurde der Kaufvertrag unterschrieben,. Im April 2017 stellte Martin Neuß, Geschäftsführer der Konzeptbau Bauträger- und Internationale Immobilien GmbH, gemeinsam mit einem Vertreter der REWE Gruppe in der Stadtratssitzung sein Konzept vor. Nach der Sommerpause erhielt das Unternehmen die Baugenehmigung und bereits Ende November begannen die notwendigen Abbruchmaßnahmen. Für Ende 2018 ist die Fertigstellung des Marktkomplexes geplant.
Am 29. November gab es dann den offiziellen Baustart, zu dem Martin Neuß, und die Stadtverwaltung eingeladen hatten.
„Für mich gab es natürlich keine Frage, zu diesem besonderen Ereignis Flöhas Alt-Oberbürgermeister Friedrich Schlosser, der über die vielen Jahre fest an das Projekt geglaubt und es auch engagiert und nachdrücklich verfolgt hat, mit einzuladen“, so Oberbürgermeister Volker Holuscha.
Vor Medienvertretern und Mitarbeitern der Stadtverwaltung umriss Martin Neuß in groben Zügen, was die gegenwärtige Planung vorsieht.
Hauptmieter wird ein REWE-Markt sein. Hinzu kommen ein Penny-Markt, ein Fleischereifachgeschäft, zwei Bekleidungs- und ein Schuhgeschäft in einem separaten Anbau entlang des Heizhauses. Auch das ehemalige Ballenlager soll endlich eine neue Nutzung bekommen. Für dieses Gebäude finden bereits Gespräche mit einem potentiellen Mieter statt.
Verabschiedet hat sich der Investor vom Bau eines ehemals geplanten Parkdecks und vorerst auch vom Ausbau der beiden oberen Geschosse. Dafür soll der Shed-Anbau zu Beginn des neuen Jahres abgerissen werden und ein eingeschossiger Anbau erfolgen.
Im „Neubau“ selbst wird das Sockelgeschoss mit dem darüber liegenden Geschoss zusammengelegt und das Niveau des bisherigen Untergeschosses mit dem Außengelände angeglichen. In die neuen Räume wird dann der REWE-Markt einziehen.
Das gesamte Investitionsvolumen beläuft sich nach gegenwärtiger Schätzung auf rund 6 Millionen Euro. Martin Neuß betonte an dieser Stelle die unkomplizierte und kompetente Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und dem Landratsamt Mittelsachsen.
Mit dem Beschluss zur Instandhaltung und Modernisierung der Außenfassade des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Baumwollspinnerei vor der Kindertagesstätte wird schon der nächste bedeutsame Abschnitt für das zukünftige Zentrum gelegt: Der Umzug der Stadtverwaltung Flöha in die Alte Baumwolle.
Die Weichen für Flöhas „Mitte“ sind gestellt. Die Umnutzung der drei Altbauten an der Parkseite und des Oederaner Baus wird allerdings noch eine geraume Zeit in Anspruch nehmen.
Gute und interessante Konzepte gibt es dafür bereits und vielleicht sind auch bald Investoren von den Ideen zu begeistern. Denn um mit Martin Neuß´ Worten zu sprechen: „Das Areal hat eine exorbitant gute Lage und hat wirtschaftlich sehr großes Potential“. (rs.)