Nach zweijähriger coronabedingter Zwangspause empfing Oberbürgermeister Volker Holuscha am 3. Februar rund 140 Gäste aus Politik, Wirtschaft und der Stadtgesellschaft zum traditionellen Lichtmess-Empfang und überbrachte den Anwesenden für das Jahr 2023 seine Neujahrswünsche. In seiner 20-minütigen Rede bedankte er sich bei allen Bürgerinnen und Bürgern, dass man die Stadt und den Ortsteil Falkenau, auch unter schwierigsten gesamtgesellschaftlichen Umständen, in den vergangenen 3 Jahren gemeinsam positiv entwickeln konnte. Es habe sich gezeigt, dass Flöha über ein großes Potenzial engagierter und auch ehrenamtlich aktiver Menschen verfügt und trotz der großen Fragen und Probleme unserer Zeit, das Gemeinschaftsgefühl, die heimatliche Identität und wirtschaftliche Stärke des Unternehmertums, der Kompass für ein friedliches und konstruktives Miteinander unserer Stadtgesellschaft sein können. Die Pandemie habe viele Projekte und Aktivitäten der letzten Jahre ausgebremst. Doch der Ideenreichtum und der Einsatz der Einwohner und Vereine sei erfreulicherweise ungebremst und erlebt eine Renaissance. In diesem Zusammenhang rief er dazu auf, gemeinsam an der Vorbereitung und Durchführung der Jubiläumsfeierlichkeiten 2024, zum 625. Stadtjubiläum, mitzuwirken. Die Wiederaufnahme des Amateur- und Freizeitsports bezeichnete er als einen entscheidenden Bestandteil des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der Gesunderhaltung. Weiter dankte er den Unternehmen, Handwerkern und Dienstleistern im Ort sowie den Vertragspartnern aus der Region. Sie führen durch harte Arbeit, innovative Ideen und Improvisationsgeist ihre Geschäfte durch wirtschaftlich schweres Fahrwasser. Das Erzieherpersonal und die Lehrerschaft betreuen und unterrichten heute unter oft schwierigsten Umständen unsere heranwachsende Generation. Und auch die Pflegeeinrichtungen, die Ärzteschaft und die Apotheken halten unter oft extremen Bedingungen den Pflegebedarf und die medizinische Grundversorgung aufrecht. Ihnen allen zollte er Respekt. Die Bürgerschaft und die Wirtschaft mehren damit auch weiterhin den ideellen Reichtum der Stadt, schaffen gesellschaftliche und ökonomische Mehrwerte. Der Ukrainekrieg mit seiner Fluchtbewegung habe auch Flöha gefordert. Hier dankte der Oberbürgermeister dem ehrenamtlichen Helferkreis, der Arbeiterwohlfahrt, dem Jugendzentrum UFO, den Kirchen, der Wohnungsverwaltungsgesellschaft Flöha, den Leiterinnen und Leitern der Grund- und Oberschule und des Pufendorf-Gymnasiums besonders.
Zu den größten Fortschritten in der Stadtentwicklung der letzten drei Jahre zählte er die weitere Entwicklung der Alten Baumwolle als künftiges Stadtzentrum. Aber auch die Fertigstellung der neuen Kirchenbrücke, die Neugestaltung des Außengeländes der Kindertagesstätte „Spielhaus Groß und Klein“, die erste Etappe der Umgestaltung des tristen Bahnhofstunnels zum „Kunstbahnhof“ oder die IBUG-Festivals 2021 und 2022 mit zehntausenden Besuchern aus ganz Deutschland. Auch der Abschluss der Erschließung des künftigen Wohnbaugebietes am „Bergmannsteig“ konnte verkündet werden.
Einige Schwerpunkte der nächsten Jahre nannte er mit der weiteren Breitbanderschließung der Stadtgebiete ohne schnelles Internet, die Umsetzung des planungsaufwendigen „Digitalpakts Schule“, die Fortsetzung der Planungsarbeiten für das künftige Gewerbegebiet am Golfplatz und den Neubau einer Brücke zum Baumwollpark.
Der Oberbürgermeister bezeichnete in seiner Ansprache das bürgerschaftliche Engagement als das Fundament einer demokratischen Gesellschaft. Aus Liebe zu ihrer Stadt sollen sich Bürgerinnen und Bürger mit der Verwaltung auch weiterhin gemeinsam auf den Weg begeben die Stadt lebenswerter zu gestalten. Der Bürgerwettbewerb zur Gestaltung des künftigen Marktplatzes 2021 war beredtes Beispiel dafür.
Das 2020 begonnene Bürgerprojekt „Flusserlebnis“ habe gezeigt, wie vielfältig und ideenreich die Bürgerschaft sein kann und sollte nun wiederbelebt werden. Besonders hob er das Ehrenamt der Freiwilligen Feuerwehren hervor. Die gesamte Gesellschaft sei gefordert deren Einsätze auch gebührend anzuerkennen und am Nachwuchs mitzuwirken. Angriffe auf Einsatzkräfte der Polizei, Feuerwehren und Rettungskräften bedrohen unser aller Sicherheit! Hier forderte er eine härtere Strafverfolgung der Täter.
Mit kritischen Worten äußerte er sich in Bezug auf die derzeitige Entwicklung in der Gesellschaft. Die Kommunalverwaltungen sehen sich seit Jahren mit ständig steigenden Aufgaben konfrontiert, die immer häufiger wichtige Arbeiten einer Kommunalverwaltung in den Hintergrund treten lassen. Auch die aktuelle Kompromisslosigkeit bundespolitischer Entscheidungen zur Energiewende bewertete er persönlich kritisch. Es bestehe mehrheitlich ein gesellschaftlicher Konsens über die Notwendigkeit der Energiewende. Jedoch mit purem Aktionismus, unrealistischen Hoffnungen und Illusionen oder gar Weltuntergangsszenarien werden die Herausforderungen der Zukunft nicht zu bewältigen sein. Genauso wenig wie mit einer rückwärtsgewandten Abwehrhaltung. Unsere natürliche Umwelt, die Wirtschaft und unsere Lebensqualität dürfen nicht als Gegensätze betrachtet werden. Die historische Herausforderung bestehe darin, die Systeme so nachhaltig umzugestalten, dass die Versorgung der Menschen in Einklang mit den natürlichen Lebensgrundlagen und ihrer Regeneration funktionieren kann.
Dazu rief er alle Anwesenden auf. „Arbeiten wir, jeder an seinem Platz und jeder mit seinen Möglichkeiten, an unserer gemeinsamen lebenswerten und friedlicheren Zukunft, im Inneren wie Äußeren. Im respektvollen und ehrlichen Umgang miteinander“.
Nach seiner Ansprache wurde Herr Christian Rößler mit der traditionellen Eintragung in das Ehrenbuch der Stadt Flöha eingetragen. Herr Rößler hat sich seit 1962 als Sportler, Übungsleiter und jahrzehntelanger Vereinsvorsitzender im Kanusportverein große Verdienste erworben. Auch die Sanierung des Bootshauses und sein Mitwirken bei der Sanierung der Plauer Wehranlage sind ihm als Verdienste zuzurechnen. Die Ehrenbucheintragung von Gerd Hiemann, ein verdienstvoller Sportler und Funktionär des Handballvereins VfB Blau Gelb musste krankheitsbedingt auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden. Anerkennung fand auch der Flöhaer Cartoonist Jan Kunz, der mit dem diesjährigen „Heinrich-Zille-Karikaturenpreis“ der Stadt Radeburg ausgezeichnet wurde.
Frau Martina Hartwig, ehemalige Standesbeamtin von Flöha, moderierte in altbewährter Weise das Programm, welches musikalisch mit dem Gesang der Kurrende der evangelischen Kirchgemeinde Flöha-Niederwiesa sowie dem ökumenischen Chor TonArt dem Anlass einer Lichtmess gemäß umrahmt wurde. Die abschließenden Worte von Kantor Ekkehard Hübler: „Flöha erwartet königlichen Besuch“ warben um eine Spende für die neue Orgel für die Auferstehungskirche Flöha-Plaue, die am 16. April mit einem Festkonzert eingeweiht werden wird. (VH)